Kinderbetreuung
Die Kita: ein Bildungsort für jedes Kind
Unsere rund 9.500 evangelischen Kindertageseinrichtungen sind Bildungsorte für Kinder und unterstützen Familien bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Als freier Träger von Kinderbetreuung leistet die evangelische Kirche dadurch einen wichtigen Beitrag zum öffentlichen Bildungsauftrag. Im Mittelpunkt der evangelischen Kinderbetreuuung steht immer das Kind - unabhängig von der sozialen, kulturellen und religiösen Herkunft.
Gute-Kita-Gesetz: mehr qualifizierte Fachkräfte
Die Diakonie Deutschland begrüßt das Gute-Kita-Gesetz, das die Bundesregierung 2018 auf den Weg gebracht hat, nud legt dabei das Hauptaugenmerk auf die Qualität der Kinderbetreuung in der Kita. Dies gilt es weiterzuentwickeln und nachhaltig zu sichern, etwa durch einen kindgerechten Personalschlüssel sowie einheitliche Standards für Leitungsaufgaben, Fortbildungen und Fachberatung. Die gesellschaftlich bedeutsame Aufgabe der frühen Bildung braucht entsprechend qualifizierte Fachkräfte.
Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland „Wir müssen endlich dafür sorgen, dass alle Kinder eine bessere Chance auf Teilhabe haben. Das Recht auf Ganztagsbetreuung in Kita und Schule ist dafür ein notwendiger Schritt.”
Nachgefragt zum Gute-Kita-Gesetz
5,5 Milliarden Euro will die Bundesregierung für das Gute-Kita-Gesetz zur Verfügung stellen. Zu wenig, sagt Dr. Paula Döge. Warum es nicht nur wichtig ist, Kinderbetreuung quantitativ auszubauen, sondern auch langfristig ihre Qualität zu verbessern, erläutert die Referentin für Tageseinrichtungen für Kinder bei der Diakonie Deutschland.
Paula Döge: Genau da liegt das Problem beim aktuellen Gesetz! Die zur Verfügung stehenden Mittel sind nicht ausreichend, damit beides geleistet werden kann. Natürlich ist es wünschenswert, dass der Besuch einer Tageseinrichtung für Kinder nicht an Beiträgen scheitert, aber hierfür gibt es in den meisten Bundesländern schon Regelungen zur Staffelung oder Befreiung. Zudem zeigen Studien, dass viele Eltern auch gern bereit sind, Beiträge zu bezahlen, wenn es der Betreuungsqualität für ihre Kinder zu Gute kommt. Die Diakonie Deutschland ist der Meinung, dass es das Geld der Elternbeiträge momentan einfach noch im System Kindertagesbetreuung braucht, solange die Qualität noch nicht ausreichend gesichert ist.
Döge: Angesichts des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr ging es in den vergangenen Jahren darum, überhaupt erst einmal genügend Betreuungsplätze zu schaffen und die Frage nach Qualität ist eher in den Hintergrund gerückt. Mit dem Zwischenbericht der Jugend- und Familienministerkonferenz im November 2016 und den verabschiedeten Eckpunkten für ein Qualitätsentwicklungsgesetz vom Mai 2017 wurde Qualität erfreulicherweise wieder in den Blick genommen. Denn Kindertagesstätten und das dort tätige Fachpersonal stehen mittlerweile unter einem enormen Belastungsdruck, weil von allen Seiten sehr viel von ihnen gefordert wird. Jedes Kind ist entsprechend der individuellen Sprachentwicklung alltagsintegriert zu fördern oder mathematische Vorläuferfähigkeiten sind aufzubauen, das soziale Miteinander der Kinder ist zu pflegen und das alles auch begleitend zu beobachten und zu dokumentieren. Es ist jedoch ungeheuer schwierig, qualitativ gute Arbeit zu leisten, wenn Fortbildungs-, Urlaubs- oder Krankheitszeiten in Teams nicht mehr aufgefangen werden können, die Leitung kaum Zeit für Leitungstätigkeiten hat oder Fachkräfte gar nicht dazu kommen, ihre pädagogische Arbeit mit den Kindern angemessen vor- und nachzubereiten. Angesichts der Wichtigkeit frühkindlicher Bildung, Erziehung und Betreuung wünsche ich mir sehr, dass das Vorhaben der Bundesregierung für Verbesserungen sorgen kann, die tatsächlich spürbar bei Einrichtungen und Fachkräften sowie bei den betreuten Kindern und ihren Familien ankommen.
Döge: Die Diakonie Deutschland setzt sich dafür ein, dass das geplante Gesetz den Ansprüchen gerecht wird, die im Koalitionsvertrag formuliert wurden - etwa in Sachen Weiterentwicklung der Qualität oder Teilhabe in der Kindertagesbetreuung. Dafür arbeiten wir auch eng mit anderen Wohlfahrtsverbänden und Gewerkschaften zusammen. Der aktuelle Entwurf des Gesetzes ist da nicht ausreichend. Hier gilt es, noch Verbesserungen zu erzielen und zum Beispiel die Finanzierung langfristig zu sichern und nicht nur bis 2022 zu befristen.
Das Interview zum Gute-Kita-Gesetz finden Sie auch in unserem Journal.
Redaktion: Diakonie/Ulrike Pape
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Carsten Saremba
Tageseinrichtung für Kinder, Familienzentren, Jugendhilfe in Schulen
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