Eine Fußfessel allein ist kein Allheilmittel gegen Femizide
Die Diakonie Deutschland begrüßt den Vorstoß der Innenministerkonferenz, Maßnahmen gegen Femizide auf den Weg zu bringen. Die elektronische Fußfessel allein ist jedoch kein Allheilmittel. Es braucht eine Nachbesserung bei der Ausstattung von Schutzräumen sowie bei Beratungs- und Präventionsangeboten. „Seit Jahren steigt die Zahl der Fälle von Partnerschaftsgewalt gegen Frauen und gleichzeitig können unsere Einrichtungen von Gewalt bedrohte Frauen nicht aufnehmen, weil in Deutschland noch immer mehrere tausend Plätze in Frauenhäusern fehlen. Das können wir als Gesellschaft nicht hinnehmen“, sagt Elke Ronneberger, Bundesvorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland.
„Es reicht nicht aus, Frauen und Mädchen besser zu schützen – wir müssen endlich die Ursachen von Männergewalt angehen. Wenn wir häusliche Gewalt wirklich verhindern wollen, müssen wir sehr viel mehr präventiv arbeiten und auch mit den Tätern zusammenarbeiten, um die von Gewalt geprägten Beziehungs- und Verhaltensmuster zu verändern“, so Ronneberger.
Die Diakonie fordert:
- Investitionen in Präventionsangebote zum Beispiel in Schulen, Familienzentren, Jugendarbeit und der Quartiersarbeit
- Flächendeckender Zugang zu Schutz und Beratung bei häuslicher Gewalt
- Verpflichtende Schulungen für Polizei und Justiz zu Gewaltdynamiken und Auswirkungen von Partnerschaftsgewalt
- Frühzeitige fachübergreifende Risikoanalysen von Polizei, Gewaltschutzeinrichtungen und Justiz bei konkreter Gefährdung zur Verhinderung einer Gewalttat
- Konsequente Umsetzung des Gewalthilfegesetzes
Hintergrund
Die Zahl der Femizide in Deutschland steigt seit Jahren an. Im Jahr 2023 wurden laut Angaben des Bundeskriminalamtes 331 Frauen im Rahmen von Partnerschaftsgewalt getötet. Dabei ist der Zeitraum einer Trennung für Frauen mit dem höchsten Risiko verbunden, Opfer von schwerer und tödlicher Gewalt durch den gewaltausübenden Ex-Partner zu werden.
