21.04.2023

Gründung einer AG Diakonie im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt

Am 17. und 18. März 2023 kamen die Mitglieder des Beteiligungsforums Sexualisierte Gewalt der EKD zu einer zweitägigen Sitzung in Fulda zusammen.

Im Vordergrund der Beratungen standen unter anderem Maßnahmen für eine bessere Unterstützung betroffener Personen in der Diakonie sowie Informationen und Diskussionen zum Stand der Aufarbeitungsstudie ForuM. Die Themen-AGs, in denen die inhaltliche Arbeit zwischen den Sitzungen gestaltet wird, berichteten über ihre Fortschritte in den Themengebieten institutionelle Aufarbeitung, Anerkennungsleistungen, Disziplinarrecht und Vernetzungsplattform. Nach der in der vergangenen Sitzung erfolgten Zielfindung ist das Beteiligungsforum mit den Beratungen in Fulda nun voll in die inhaltliche Arbeit eingestiegen.

Breit diskutiert wurde die Rolle der Diakonie in Aufarbeitung, Prävention und Anerkennung. Vertreter:innen der im Januar 2023 eingerichteten Fachstelle „Aktiv gegen sexualisierte Gewalt“ der Diakonie Deutschland nahmen erstmals an der Sitzung teil und stellten die neue Fachstelle vor. Entsprechend des Grundsatzes eines gemeinsamen Vorgehens von Kirche und Diakonie zum Schutz vor sexualisierter Gewalt wird auch die Diakonie im Fokus der Beratungen des Beteiligungsforums stehen. Die Mitglieder diskutierten die Notwendigkeit traumasensibler Pflege, die bessere Unterstützung betroffener Person in der Diakonie und auch Fragen der Erinnerungskultur. Es wurde beschlossen, hierzu eine gesonderte Arbeitsstruktur (Themen-AG) im Beteiligungsforum zu schaffen.

Die AG Diakonie hat im April 2023 ihre Arbeit aufgenommen und eine breite Agenda aufgestellt. Beteiligt daran sind Manuela Nicklas-Beck, Sophie Luise und Detlef Zander aus der Vertretung der Betroffenen im Beteiligungsforum, Maria Loheide als Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, zwei Vertreter:innen aus diakonischen Landesverbänden, Dr. Marlene Kowalski und Janina Zielke aus der Fachstelle der Diakonie Deutschland, Nicole Segert aus der Fachstelle der EKD sowie Dr. Birgit Mangels-Voegt als Prozessbegleiterin aus dem Beteiligungsforum. Erste Schwerpunkte der Arbeit werden sein:

Hierzu werden jeweils Gespräche mit externen Expert:innen geplant und es wird über Möglichkeiten der Gestaltung von Strukturen in Diakonie und Politik diskutiert.

Detlef Zander, Mitglied der AG und zugleich Sprecher im Beteiligungsforum, sagte zum Beginn der Arbeit in der AG: "Ich freue mich, dass die Arbeit in der AG Diakonie nun beginnt. Dadurch erreicht die Diakonie eine neue Stufe in der Betroffenenbeteiligung. Das ist großartig und kann auch ein Beispiel für die Landesverbände und diakonische Einrichtungen sein."

Auch Manuela Nicklas-Beck ist zuversichtlich: „Die AG Diakonie ist mein persönlicher Hoffnungsträger. Nicht nur für die sogenannten ‚Altfälle‘, bei denen Betroffene sexualisierte Gewalt in den Einrichtungen der Diakonie erlitten haben, sondern auch für die Zukunft. Zum Beispiel im Bereich der Pflege ist Trauma-Sensibilität zwingend notwendig.“

Frau Loheide, die Vorständin Sozialpolitik, die die Arbeit in der AG Diakonie mitgestaltet, hält fest: „Ich bin sehr froh, dass das Beteiligungsforum die Einrichtung der AG Diakonie beschlossen hat. Gemeinsam wollen wir auf die Bedarfe von Betroffenen schauen und diese in die Diakonie aufnehmen, sei es die traumasensible Pflege, die Verankerung des Themas sexualisierte Gewalt in Aus-, Fort- und Weiterbildung oder die Erarbeitung von Grundsätzen und Vorschlägen für Einrichtungen und Dienste.“

Die AG Diakonie wird regelmäßig aus ihrer Arbeit berichten.

 

Weitere Informationen

Bericht zur Tagung des "Beteiligungsforums Sexualisierte Gewalt der EKD" im Juni 2023 

Im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt werden alle Fragen, die sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche und Diakonie betreffen, von Betroffenenvertreter*innen und kirchlichen sowie diakonischen Beauftragten bearbeitet. Die Mitglieder des Beteiligungsforums bringen ihre Fragestellungen und Themen in das Forum ein, auch Anfragen aus den Gremien der EKD und Diakonie werden in das Beteiligungsforum getragen. Es erarbeitet dazu konkrete Beschlussvorschläge. Für einen Beschluss im Beteiligungsforum ist sowohl eine Mehrheit in der Betroffenenvertretung als auch unter den kirchlichen und diakonischen Beauftragten notwendig. Die Beschlussvorschläge des Beteiligungsforums fließen dann in den Rat der EKD, die Kirchenkonferenz oder die Synode ein. So ist gewährleistet, dass jede kirchenpolitische Entscheidung zum Umgang mit sexualisierter Gewalt unter Partizipation Betroffener im Rahmen des Beteiligungsforums erfolgt.

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