Theodor Schober

Schober wurde am 10. August 1918 im fränkischen Zirndorf als Sohn eines Pfarrers geboren. Bereits vor seinem Theologiestudium, das er in Tübingen und Erlangen absolvierte, erlebte er Kriegsdienst und Gefangenschaft.

Nach Vikariat und Pfarramt in Erlangen war er von 1955 bis 1963 Rektor des Diakonissenmutterhauses im mittelfränkischen Neuendettelsau.

In seiner Amtszeit als Präsident des Diakonischen Werkes der EKD von 1963 bis 1984 erwarb er sich ein hohes Ansehen sowohl in den evangelischen Landes- und Freikirchen als auch in Politik und Öffentlichkeit. Schober profilierte sich als einer der bekanntesten kirchlichen Sozialpolitiker. Als Triebfeder des diakonischen Einsatzes sah er die Verwurzelung der Arbeit im evangelischen Glauben. Er prägte die entscheidende Phase des Ausbaus des Diakonischen Werkes im expandierenden westdeutschen Wohlfahrtsstaat. Sie war verbunden mit der Suche nach einer neuen Orientierung und einem klaren diakonischen Profil.

Schober organisierte die endgültige Fusion von Innerer Mission und Hilfswerk. Bis zum Ende seiner Amtszeit 1984 wuchs die Diakonie mit damals 270.000 Beschäftigten zu einem der größten sozialen Dienstleister Deutschlands heran. Schober wurde wegen seiner Integrationskraft hoch geachtet. So wirkte er in der Ökumene als „Brückenbauer“ vor allem zur Caritas und zu den Kirchen in Ostdeutschland. Er bemühte sich nachdrücklich um die Eingliederung der seit Anfang der sechziger Jahre nach Deutschland gekommenen ausländischen Arbeitnehmer.

Von 1984 bis 1991 war er Beauftragter des Rates der EKD für die Seelsorge an den deutschen Kriegsverurteilten in ausländischen Gewahrsam, 1979 bis 1988 Präsident des Internationalen Verbandes für Innere Mission und Diakonie. Auch im Ruhestand engagierte sich Theodor Schober weiter für die Diakonie. So war er viele Jahre Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Evangelischen Bahnhofsmission.

1969 erhielt er die theologische Ehrendoktorwürde von der Universität Seoul (Südkorea), 1980 den Professorentitel von der baden-württembergischen Landesregierung. 1983 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.

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