Amalie Sieveking

Geboren 25. Juli 1794 in Hamburg, gestorben 1. April 1859 in Hamburg

Amalie Sieveking gehört zu den zentralen Frauengestalten der deutschen Diakoniegeschichte. In Hamburg als Tochter eines Ratsherrn aufgewachsen, verlor sie früh beide Elternteile und drei der vier Brüder. Neben diesen Verlusterfahrungen gehört das Erleben der französischen Besatzung Hamburgs zu den ihre Jugend prägenden Erlebnissen.

Ihr späteres diakonisches Engagement hat seine theologischen Wurzeln in der die konfessionellen Grenzen sprengenden Erweckungsbewegung. So begeisterte sich die Lutheranerin Sieveking für Thomas a Kempis Schrift „Nachfolge Christi“ und stand in regem theologischen Austausch mit Claus Harms, Johann Wilhelm Rautenberg, Johannes Gossner etc.

Vor diesem Hintergrund und ihren Erfahrungen als Erzieherin und freiwillige Krankenpflegerin während der Cholera-Epidemie in Hamburg 1831, gründete sie im Jahr 1832 den „Weiblichen Verein für Armen- und Krankenpflege“. Charakteristisch für diese Vereinsgründung – wie auch für alle ihre weiteren Aktivitäten – ist die Idee der Wahrung einer größtmöglichen religiösen und institutionellen Freiheit für sich selbst andere.

Schon 1824 hatte sie im Brief an eine Freundin in Bezug auf Johannes Gossner geschrieben: „Irgendeinen Menschen mit unbedingter Zuversicht zu meinem Führer in Glaubensachen zu erwählen, das habe ich ohnedies schon lange aufgegeben.“ In diesem Kontext ist sowohl die ‚genossenschaftliche‘ Organisationsstruktur ihres Vereins zu verstehen, als auch ihre Absage an Theodor Fliedner 1837, das Vorsteherinnenamt im neu gegründeten Rheinisch-Westfälischen Diakonissenverein in Kaiserswerth zu übernehmen.

Mit ihrem diakonischen Engagement eröffnete Amalie Sieveking sich selbst und anderen bürgerlichen Frauen eine neue Sphäre öffentlicher Aktivität im Bereich der evangelischen Kirche und gehört damit zu den Wegbereiterinnen der weiblichen Diakonie.

In enger Verbindung zu ihren diakonischen Aktivitäten muss ihre theologische Arbeit betrachtet werden. 1823 veröffentlichte sie noch anonym die „Betrachtungen über einzelne Abschnitte der heiligen Schrift“. Die „Beschäftigungen mit der heiligen Schrift“ erschienen 1827 bereits unter ihrem Namen und 1855 publizierte sie die „Unterhaltungen über einzelne Abschnitte der heiligen Schrift“.

Autorin: Silke Köser

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