70 Jahre Diakonisches Jahr und 60 Jahre Freiwilliges Soziales Jahr
Jubiläumsveranstaltung mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Anlässlich 70 Jahre Diakonisches Jahr und 60 Jahre Freiwilliges Soziales Jahr appellieren die Evangelischen Freiwilligendienste an den Gesetzgeber, die Freiwilligendienste langfristig finanziell abzusichern und einen Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst einzuführen.
Als Geburtsstunde der Freiwilligendienste gilt das Diakonische Jahr: Am 9. Mai 1954 rief der damalige Leiter der nordbayerischen Diakonie Neuendettelsau, Hermann Dietzfelbinger, junge Frauen dazu auf "ein Jahr ihres Lebens für die Diakonie zu wagen". Am 29. April 1964 verabschiedete der Bundestag das Gesetz zur Förderung eines Freiwilligen Sozialen Jahres. Es schuf den gesetzlichen Rahmen für die heutigen Freiwilligendienste. Das Doppeljubiläum feierten die Trägerorganisationen der Evangelischen Freiwilligendienste am Mittwoch mit einem Festakt in Berlin. Festredner war Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Veranstaltung unter dem Motto "300.000 Mal Zusammenhalt" fand im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung in Berlin statt.
Mit dem aktuellen Jahrgang überschreiten die Evangelischen Freiwilligendienste die Zahl von insgesamt 300.000 Menschen, die in den vergangenen 70 Jahren einen Freiwilligendienst bei evangelischen Trägern im In- oder Ausland geleistet haben.
Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs betonte in ihrem Grußwort die wichtige Rolle der Freiwilligendienste. "300.000 vor allem junge Menschen, die anderen helfen oder geholfen haben, ihr Leben in Würde zu leben – das ist eine einzige Erfolgsbilanz der Freiwilligendienste. Mich beeindruckt es sehr, mit welch Mut und Motivation die Freiwilligen ein Jahr ihres Lebens einsetzen, um sich ganz bewusst für Mitmenschlichkeit und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft einzusetzen. Nicht selten mit dem Ergebnis, dass sie selbst einen sozialen Beruf ergreifen wollen. Auch das ist aus meiner Sicht ein Grund, warum die verschiedenen Freiwilligendienste national wie international unbedingt erhalten bleiben müssen."
"Mit dem Aufruf zum Diakonischen Jahr 1954 wurde eine Gründungsidee geboren, die sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt hat. Heute engagieren sich in den Freiwilligendiensten zwischen Oberstdorf und Flensburg, zwischen Aachen und Görlitz und zwischen San José und Manila jährlich rund 14.000 Menschen in Kirche und Diakonie", sagte Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch in seiner Begrüßung. Und mit Blick auf die Zukunft fügte er hinzu: "Unsere Vision ist eine langfristig gesicherte Finanzierung der Dienste sowie ein Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst. Jeder und jede soll die Möglichkeit haben, einen Freiwilligendienst in Voll- oder Teilzeit zu leisten." Gesellschaftliches Engagement werde in den kommenden Jahren immer wichtiger. "Freiwilligendienste tragen wesentlich dazu bei, die Gesellschaft zusammenzuhalten", so Schuch.
Die Trägergruppe der Evangelischen Freiwilligendienste ist einer der größten zivilgesellschaftlichen Anbieter für FSJ, BFD und internationale Freiwilligendienste. Sie steht für mehr als 60 Organisationen aus evangelischer Jugendarbeit, Diakonie, Landes- und Freikirchen, die regional, bundesweit und international Freiwilligendienste anbieten. Die evangelischen Träger verfügen über jahrzehntelange Erfahrung in den Freiwilligendiensten und haben diese von Beginn an als Bildungs- und Orientierungszeit für Menschen gesehen und entwickelt.
Jubiläumsveranstaltung mit Bundespräsident
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hielt bei der Festveranstaltung zum 70. Jubiläum des Diakonischen Jahres und zum 60. Jubiläum des Freiwilligen Sozialen Jahres in Berlin die Festrede.