Diakonie/Thomas Meyer

Diakonie-Zitat: Bundesrat darf mehr Inklusion am Arbeitsmarkt nicht aufhalten

Der Bundesrat stimmt voraussichtlich am Freitag über den Entwurf für ein „Gesetz zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarktes“ ab. Die Zustimmung der Länderkammer scheint nicht sicher.

11.05.2023

Dazu erklärt Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland: 

„Inklusion ist eine riesige Chance, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels. Denn was viele Betriebe gar nicht wissen: Arbeitssuchende Menschen mit einer anerkannten Schwerbehinderung, das heißt ab einem Schwerbehindertengrad von 50 Prozent, sind im Durchschnitt besser qualifiziert als solche ohne Behinderung und haben viele individuelle Kompetenzen. Sie stoßen aber auf Vorbehalte. Sie sind häufiger erwerbslos oder auf eine Tätigkeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung angewiesen. Diese Barrieren in den Köpfen müssen wir abbauen. Der überschaubare Mehraufwand für die Betriebe zahlt sich am Ende um ein Vielfaches aus. Das Gesetz jetzt zu blockieren, ist ein Rückschritt für die Inklusion.“

Für die Diakonie Deutschland ist der Gesetzesentwurf ein Schritt in die richtige Richtung. „Neu ist, dass die Mittel aus der Ausgleichsabgabe nur noch gezielt zur Förderung von Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt eingesetzt werden dürfen. Das ist gut so, denn die Mittel werden dringend benötigt“, sagt Loheide. 

Die Diakonie befürwortet, dass Betriebe mit mehr als 20 Mitarbeitenden, die keinen behinderten Menschen beschäftigen, einen höheren Betrag zahlen müssen als Betriebe, die mehr als zwei oder drei Prozent Mitarbeitende mit Behinderung beschäftigen. „Von der Mehrbelastung befreit man sich ganz einfach, indem man nur eine einzige Person mit Schwerbehinderung einstellt. Für diese Person macht das einen großen Unterschied“, sagt Loheide. „In dem Fall von einer unzumutbaren Belastung der Betriebe zu sprechen, ist völlig überzogen und zeigt, wie weit der Weg zur Inklusion noch ist.“
 

Weitere Informationen

Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zum Thema Menschen mit Beeinträchtigung auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Verena Götze
©Hermann Bredehorst

Verena Götze

stellvertretende Pressesprecherin

verena.goetze@diakonie.de 030 652111780

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