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#Verständigungsorte - Dialogforum diskutiert über Corona

Niemand sollte allein sterben müssen

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch zu Gast in Coswig

29.09.2025

Die Corona-Pandemie hat tiefe Spuren in der Gesellschaft hinterlassen. Um über diese Brüche und die Lehren für die Zukunft zu diskutieren, hatte die Initiative #VerständigungsOrte am Montag in die Börse Coswig zum Dialogforum „Corona – und jetzt? Konsequenzen für Politik und Zusammenhalt“ eingeladen. Bürgerinnen und Bürger kamen dabei mit prominenten Gästen wie der Sängerin Stefanie Hertel, der sächsischen Justizministerin a. D. Katja Meier (MdL), dem Diakonie-Präsidenten Rüdiger Schuch und dem Rechtsanwalt Christoph Apitz ins Gespräch.

Rüdiger Schuch, Präsident der Diakonie Deutschland, hob die Bedeutung der Zusammenarbeit, insbesondere zwischen den in einer Pandemie gefragten Berufsgruppen, hervor: „Entscheidend ist, dass die Fachleute aus unterschiedlichen Professionen künftig enger zusammenarbeiten, um die Gesamtsituation besser einschätzen und bewältigen zu können.“ Mit Blick auf während der Pandemie entstandene und bis heute nachwirkende gesellschaftliche Spannungen betonte Schuch: „Wir müssen stärker beachten, welche Folgen eine solche Ausnahmesituation für Kinder und Jugendliche und ihre Entwicklung hat. Und wir dürfen nicht vergessen, was es für Angehörige bedeutet, wenn sie einen geliebten Menschen auf seinem letzten Weg nicht begleiten dürfen, und was es bedeutet, wenn Menschen allein und ohne Begleitung sterben. Niemand sollte jemals wieder allein sterben müssen.“ 
 
Sängerin Stefanie Hertel machte deutlich, wie wichtig gegenseitiges Zuhören ist: „Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse. Daher sind auch nicht jedes Gesetz und jede politische Entscheidung für alle gleich richtig. Doch statt nur darüber zu meckern, ist es wichtig, ins Gespräch zu kommen, um die verschiedenen Meinungen zu verstehen. Gegenseitiger Respekt und Akzeptanz spielen dabei eine große Rolle. Lasst uns miteinander reden und einander zuhören. Schweigen und fehlende Gesprächsbereitschaft machen nichts besser. Das Unausgesprochene erschwert jede Chance der Annäherung. Im Dialog können wir so herausfinden, was wir gemeinsam besser machen können.“ 
 
Justizministerin a. D. Katja Meier ergänzte: „Die Corona-Pandemie hat alle Teile der Gesellschaft vor besondere Herausforderungen gestellt. In einer solchen Ausnahmesituation ist es wichtiger denn je, dass die Regierung transparent kommuniziert und die Bürgerinnen und Bürger in den Prozess der Entscheidungsfindung einbezieht.“ 
 
Der den Coronamaßnahmen gegenüber kritisch eingestellte Rechtsanwalt Christoph Apitz betonte die Verantwortung des Staates: „Der Staat muss in Gefahrensituationen nüchtern analysieren, statt Panik zu verbreiten und Ängste zu schüren. Er muss die Grundrechte achten, zuhören und vermitteln, statt zu spalten, auszugrenzen und zu diffamieren.“ 
 
Im Anschluss tauschten sich die Teilnehmenden in einstündigen Kleingruppengesprächen über ihre Erfahrungen während der Pandemie aus und diskutierten, welche Lehren für Politik und Gesellschaft gezogen werden können.

Die Initiative #VerständigungsOrte

Zum Dialogforum eingeladen hatten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die Diakonie Deutschland, die evangelische Zukunftswerkstatt midi, die Evangelische Akademie Sachsen sowie die Diakonie Sachsen. Das Forum ist Teil der Initiative #VerständigungsOrte, die von EKD, Diakonie Deutschland und der Zukunftswerkstatt midi getragen wird. Ziel ist es, Räume für gesellschaftlichen Dialog zu schaffen und aktuelle Konfliktthemen zu diskutieren.

Kontakt

©Hermann Bredehorst

Verena Götze

stellvertretende Pressesprecherin

030 652111780

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