Illustration Beratung
© Diakonie/Francesco Ciccolella

Wissen kompakt: Migrationsfachdienste

Was Sie hier finden

Was ist ein Migrationsfachdienst?

Migrationsfachdienste beraten und unterstützen Eingewanderte und Geflüchtete bei Fragen und Problemen des täglichen Lebens. Sie helfen ihnen, sich in Deutschland zurechtzufinden und zu integrieren. Sie helfen den neu Angekommenen zur Befähigung im selbstständigen Handeln in allen Angelegenheiten des täglichen Lebens (Empowerment). Sie fördern das Zusammenspiel mit Schulen und Behörden wie auch die Begegnung mit Einheimischen am Ort.

Organisation und Finanzierung

Was macht ein Migrationsfachdienst?

Die Aufgaben der Migrationsfachdienste sind vielfältig. Die Mitarbeitenden

An wen richten sich die Migrationsfachdienste?

Die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) steht Eingewanderten ab 27 Jahren offen. Alle Menschen, die neu zugewandert sind, aber auch Spätausgesiedelte und deren Familien, die schon mehrere Jahre in Deutschland leben, sowie EU-Staatsangehörige, die Unterstützung bedürfen, können sich an den MBE wenden.

Für junge Menschen zwischen 12 und 26 Jahren gibt es ein spezielles Beratungsangebot, die Jugendmigrationsdienste (JMD).
Zu den Zielgruppen der Migrationsarbeit der Diakonie gehört im Rahmen der Gemeinwesenarbeit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt auch die übrige im Einzugsbereich lebende Bevölkerung.

Wer bietet Migrationsberatung an?

Migrationsfachdienste und Angebote der Flüchtlingsarbeit von Kirche und Diakonie gibt es in vielen deutschen Städten. Anbieter der Migrationsbera-tung für erwachsene Zuwanderer und der Jugendmigrationsdienste sind die Wohlfahrtsverbände, darunter Diakonie, Caritas, Arbeiterwohlfahrt, Paritätischer, Deutsches Rotes Kreuz und Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland.

Rechtliche Grundlagen

Rechtliche Grundlage für die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer ist das Aufenthaltsgesetz (AufenthG). Die Integration von „rechtmäßig auf Dauer im Bundesgebiet lebenden Ausländern in das wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Leben in der Bundesrepublik Deutschland“ soll aufgrund von § 43 unterstützt werden. § 45 sieht vor, dass Integrationskurse soll durch sozialpädagogische und migrationsspezifische Beratungsangebote ergänzt werden. Näheres regelt eine Förderrichtlinie.
Das Angebot der Jugendmigrationsdienste wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Grundlage dafür ist der Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) mit dem speziellen Programm zur „Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund“.

Hintergrund und Zahlen

Insgesamt gibt es zum 01.01.2023 271 Migrationsberatungen für Erwachsene in Trägerschaft der Diakonie und 167 Jugendmigrations-dienste aus dem Bereich der evangelischen Kirche und Diakonie.
Verbandsübergreifend gibt es insgesamt rund 493 Jugendmigrations-dienste und mehr als 1000 Migrationsberatungen für erwachsene Zuwanderer in Deutschland.
Allerdings kann es 2024 zu deutlichen Schmälerungen des Angebots kommen, wenn nämlich der Bundestag die Mittelzuweisungen wie im Haushaltsplan von Juli 2023 vorgesehen um ein Drittel kürzt.

Erfahrungen der Diakonie Deutschland

Migration ist ein Normalfall. Wir leben in einem Einwanderungsland. Einwanderung wird es auf absehbare Zeit geben. Migration ist Ausdruck von international sehr ungleich verlaufenden Entwicklungen und Konflikten, die Anlass für Flucht und Auswanderung schaffen. Mit diesen Feststellungen ist verbunden, dass die evangelische Kirche und ihre Diakonie gesellschaftliche Vielfalt und eine inklusive Gesellschaft gutheißen und wertschätzen. In einem Einwanderungsland müssen die Rahmenbedingungen für eine soziale Eingliederung („Integration“), als Herstellung von umfassender Teilhabegerechtigkeit und gleichwertigen Lebensverhältnissen, für alle hier lebenden Menschen stimmen. Vieles wurde schon erreicht und verbessert.

Migrationssozialarbeit setzt genau hier an. Neuankommende sollen frühestmöglich ins Gemeinwesen einbezogen werden und bei ihrer Selbsthilfe und Selbstorganisation Orientierungen und Unterstützung erhalten.

Migrationsberatung erfolgt unabhängig, vertraulich und ergebnisoffen. Sie bereitet auf eine freiheitliche Gesellschaft mit verantwortlich und respektvoll handelnden Bürgern vor. Sie ist getragen von der Einsicht, dass Integration ein wechselseitiger Prozess ist und dass soziale Arbeit mit einem Doppelmandat antreten muss: Sie stellt sich nicht nur in den Dienst der Ratsuchenden und der Verwirklichung ihrer Rechte auf soziale Teilhabe, sondern sie zielt gleichzeitig auch darauf ab, die Funktionen der kommu-nalen Institutionen zu verbessern, von der Ausländerbehörde über die Arbeitsagentur bis zur Schule, und die nötigen Zugänge zu schaffen.

Die Fachdienste sind dabei, ihre Angebote zu erweitern: Beratung erfolgt nicht nur in Präsenz, sondern auch per Telefon und im Online-Format. Wegen der hohen Auslastung der Dienste empfiehlt sich eine Terminvereinbarung.

Da die Zuwanderung nach Deutschland angestiegen und der Beratungsbedarf in Pandemiezeiten ungebrochen hoch ist, fordert die Diakonie, die Ausgaben des Bundes für die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer und für die Jugendmigrationsdienste keinesfalls abzusenken, sondern vielmehr bedarfsgerecht zu erhöhen. Immer wieder führen die Träger vor Ort dazu Aktionstage und Tage der offenen Tür durch.

Weitere Informationen zu Migrationsfachdiensten

Diese Seite empfehlen

Hilfe & Beratungssuche