Wilhelm Löhe

Geboren am 21. Februar 1808 in Fürth, gestorben am 2. Januar 1872 in Neuendettelsau

Nach dem Besuch des Melanchthon-Gymnasiums in Nürnberg studierte Wilhelm Löhe in Erlangen und Berlin Theologie. Seine Ordination erfolgte 1830 in Ansbach. Es folgte eine Zeit wechselnder Vikariats- und Pfarrverweserstellen, ehe Wilhelm Löhe im August 1837 seine erste Pfarrstelle in Neuendettelsau, einem damals unbedeutenden fränkischen Dorf antrat. Von Neuendettelsau aus entfaltete Löhe sein Wirken, dass in weit über Deutschland hinaus bekannt werden ließ.

1854 gründete er die erste Diakonissenanstalt in Bayern, in dessen Nachfolge heute die Diakonie Neuendettelsau steht. Dezidiert als Ausbildungsstätte, auch für junge Frauen ohne den Berufswunsch Diakonisse, ins Leben gerufen, entfaltete die Diakonissenanstalt ihr Wirken auf dem Gebiet der Behindertenfürsorge und –pädagogik, dem Krankenhauswesen, der Kleinkinderbetreuung und vor allem in der über die Elementarschule hinausgehende Ausbildung junger Mädchen und Frauen. Nicht nur die Öffnung der Ausbildung für junge Frauen war ein Kennzeichen der Arbeit Löhes, sondern auch die Verbindung von theoretischen und praktischen Unterricht, neben der theologischen Zurüstung. Die Arbeit blieb nicht nur auf Neuendettelsau, in dem die verschiedenen Arbeitsgebiete stetig ausgebaut wurden, beschränkt. Die Neuendettelsauer Diakonissentracht wurde nicht nur in vielen Städten und Dörfern Bayerns zum Zeichen diakonischer Arbeit. Wilhelm Löhe engagierte sich auch im Aufbau diakonischer Einrichtungen im östlichen Europa und Nordamerika.

Neben der Arbeit auf dem Gebiet der Inneren Mission entfaltete Wilhelm Löhe sein Wirken auch auf dem Feld der äußeren Mission. Seit dem Beginn der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts hatte er sich intensiv auf um die Nordamerika-Auswanderung bemüht. Er gründete zusammen mit Friedrich Bauer in Nürnberg eine Missionsanstalt für Nordamerika, die 1853 ihren Sitz nach Neuendettelsau verlegte. Hier wurden Missionare ausgebildet, die in Nordamerika den lutherischen Gemeinden beim Aufbau ihrer Existenz helfen sollten.

1849 hatte Löhe die Gesellschaft für innere Mission, als Reaktion auf die Reise von Johann Hinrich Wichern, gegründet.

Neben seinem Wirken auf dem Gebiete der Diakonie und äußeren Mission ist Wilhelm Löhes Werk geprägt von seinem Liturgieverständnis und seinem strengen lutherischen Konfessionalismus.

Autor: Matthias Honold

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