Finanzierung von Frauenhäusern bleibt unbefriedigend

6. März 2017
  • Pressemitteilung

Jährlich suchen in Deutschland etwa 16.000 Frauen mit fast ebenso vielen Kindern Zuflucht in einem Frauenhaus. Sie fliehen vor Ehemännern, Lebenspartnern oder Vätern, die sie schlagen, erniedrigen, beschimpfen, isolieren oder bedrohen. 

"Nicht selten wird ihnen in größter Not der Zugang zu Schutz und Hilfe aufgrund ungeklärter Finanzierungsfragen und bürokratischer Hürden erschwert oder gar verwehrt", sagt Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März.  

"Vor allem in ländlichen Gegenden gibt es nicht genügend Frauenhäuser und Fachberatungsstellen. In Städten sind dafür die Wartezeiten lang", betont Loheide. "Häusliche Gewalt ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine schwere Menschenrechtsverletzung. Deutschland ist verpflichtet, aktiv dagegen vorzugehen und wirkungsvolle Maßnahmen zum Schutz der Opfer zu treffen", fordert Loheide.    

Das Unterstützungssystem sei in den meisten Bundesländern unterfinanziert, sodass die erforderlichen Leistungen und die notwendige Qualität nicht erbracht werden können. Eine Weiterentwicklung des Hilfesystems sei kaum möglich. Hinzu kämen in den letzten Monaten immer mehr geflüchtete Frauen, die von Gewalt betroffen seien. Personalknappheit bringe zudem die Mitarbeiterinnen an ihre Grenzen, beschreibt Loheide die Situation in den Frauenhäusern.  

"Seit 1976 gibt es in Deutschland Frauenhäuser und seit dem ist die Finanzierung ein Problem. Die Bundesregierung muss endlich die Initiative ergreifen und die Länder und Kommunen zu tragfähigen Lösungen verpflichten", betont Loheide. "Für uns heißt das: Ein einheitlicher Rechtsrahmen mit einem Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfeleistungen für von Gewalt betroffene Frauen."

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