"Für eine Reise ins Ausland lass ich mich ja auch impfen"

14. Januar 2022
  • Kampagne UNERHÖRT!
  • Corona

Für Dana R. Koordinatorin für Altenhilfe-Projekte gibt es eine gesellschaftlich Verpflichtung, sich impfen zu lassen. Sie möchte sich und ihre Familie schützen. Aber auch die ihr anvertrauten Seniorinnen und Senioren. 

Frau mit dem Aufruf, sich impfen zu lassen
© Diakonie

Die Haltung der Diakonie Deutschland ist klar PRO Impfen! Aber wir bleiben offen für Gespräche mit den zögerlichen, unentschlossenen, skeptischen Stimmen. Unter "DANKE! IHR GEIMPFTEN." sammeln wir, weshalb sich verschiedene Menschen haben impfen lassen, auch von jenen, die zunächst vielleicht unentschlossen waren. Die Erzählungen sind Teil der Kampagne UNERHÖRT! 

"Ich habe bei uns viel Solidarität und Hilfsbereitschaft erlebt. Ich bin für eine diakonische Gemeinschaft tätig. Hier leben viele pensionierte Schwestern, die sich rührend um andere pflegebedürftige Bewohner gekümmert haben. Da war der diakonische Gedanke gut zu spüren.

Andererseits habe ich viel Angst und Unsicherheit erlebt. Die Behörden waren überlastet. Das Gesundheitsamt überschüttete uns mit Regelungen, die für das betreute Wohnen nicht tauglich waren. Denn dort bestimmen die Bewohner und Bewohnerinnen, auch wenn sie pflegebedürftig sind. Das Gesundheitsamt konnte uns viele Fragen nicht beantworten. Das führte zu Stress für Kunden und Mitarbeiter.

Die PCR Tests waren sehr zeit- und kostenintensiv. Die FFP2 Masken erschwerten und erschweren die körperlich anstrengende Arbeit in der ambulanten Pflege. Masken behindern aber auch Gespräche im betreuten Wohnen mit Demenzkranken oder Schwerhörigen, die auf Mimik angewiesen sind.

Jeder muss selbst entscheiden

Wenn ich ins Ausland reise, lasse ich mich ja auch impfen, wenn das nötig ist. Das Risiko dort zu erkranken, ist für mich höher als mögliche Nebenwirkungen der Impfung.

Wenn ich als einzelnes Glied der Gesellschaft die Möglichkeit habe, die Infektionskette zu unterbrechen, dann mache ich das. Ich möchte mich und meine Familie schützen. Aber auch die mir anvertrauten Seniorinnen und Senioren. Die sind mir ans Herz gewachsen. Als ich meine Arbeit hier 2018 begann, wurde ich von ihnen so herzlich aufgenommen. Die sind für mich wie eine eigene Familie.

Jeder muss für sich selbst entscheiden, welches Risiko für einen höher ist: das eines Impfschadens oder das Risiko, schwer zu erkranken. Natürlich schützen die Impfstoffe nicht vollständig vor Erkrankung. Aber sie sind nach so kurzer Zeit ja auch noch nicht ganz ausgereift.

Ich bin nicht für eine generelle Impfpflicht. Aber viele Menschen sollten mal darüber nachdenken, dass sie nach einer Infektion die ersten sind, die zum Arzt gehen und die maximale Gesundheitsversorgung verlangen. Sie fordern Rechte ein, ohne Pflichten zu erfüllen. Für mich ist das Impfen eine gesellschaftliche Pflicht."