"Augen zu, Spritze rein und durch"
- Kampagne UNERHÖRT!
- Corona
Olga S., Pflegemanagerin und Heimleiterin ist vor über einem Jahr an Corona erkrankt und wäre daran fast gestorben. Noch immer leidet sie schwer an den Folgeschäden. Sie ist für die Impfung, weil niemand vorher weiß, wie die Krankheit nach der Infektion verläuft.

Die Haltung der Diakonie Deutschland ist klar PRO Impfen! Aber wir bleiben offen für Gespräche mit den zögerlichen, unentschlossenen, skeptischen Stimmen. Unter "DANKE! IHR GEIMPFTEN." sammeln wir, weshalb sich verschiedene Menschen haben impfen lassen, auch von jenen, die zunächst vielleicht unentschlossen waren. Die Erzählungen sind Teil der Kampagne UNERHÖRT!
"Ich bin Weihnachten 2020 so schwer an Corona erkrankt, dass ich ins Krankenhaus musste. Ich war völlig ausgetrocknet. Weil ich mich ständig übergeben musste, konnte ich nicht einmal Wasser trinken. Gleichzeit schwitzte ich sehr stark. Ich hatte unerträgliche Schmerzen im ganzen Körper, so dass ich mich nicht im Bett umdrehen konnte. Im Krankenhaus sagte der Arzt zu mir, dass ich hätte sterben können, wenn ich nur wenige Stunden später gekommen wäre.
Als ich wieder zu Hause war, war ich lange nicht in der Lage aufzustehen. Nach etwa sechs Wochen habe ich wieder gearbeitet, weil ich dringend gebraucht wurde. Eigentlich war ich zu schwach. Ich arbeite überwiegend am Computer, muss also körperlich kaum was machen. Würde ich als Schwester in der Pflege am Bett arbeiten, wäre ich bis heute krankgeschrieben.
Die Impfung ist ein kleineres Übel
Denn erst nach der Akuterkrankung habe ich Probleme mit der Atmung bekommen. Ich bin nicht belastbar. Bei den kleinsten körperlichen Tätigkeiten bekomme ich Schweißausbrüche, Schwindel und muss mich setzen. Früher habe ich das ganze Haus alleine geputzt. Jetzt kann ich nicht mal den Boden wischen. Ich falle einfach um. Vor der Erkrankung bin ich drei Stunden mit meinen Hunden im Wald schnell gelaufen. Wenn ich heute laufe, muss ich immer wieder stehen bleiben. Ich schnappe nach Luft und es wird mir schwindelig. Auch kognitive Probleme nach der Erkrankung beeinflussen meinen Alltag nicht nur dienstlich, sondern auch privat. Mein Hausarzt hat mir gesagt, wenn ich Pech habe, habe ich Dauerschäden bis zum Ende meines Lebens.
Die Impfung ist ein kleineres Übel als das große Übel einer Erkrankung. Wenn man sich infiziert und Glück hat, bekommt man von der Infektion nichts mit. Hat man Pech, stirbt man vielleicht.
Nach der Genesung hatte ich noch viele Antikörper im Blut. Ich habe mich aber trotzdem impfen lassen, weil ich in meinem Team auch eine Vorbildfunktion habe.
Wenn jemand Angst vor den Nebenwirkungen einer Impfung hat, sage ich: Augen zu, Spritze rein und durch. Keine Nebenwirkung kann so schlimm sein wie das, was ich erlebt und überlebt habe."