Mit Übergewicht in die Kinderreha
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Immer mehr Kinder in Deutschland sind übergewichtig. In der Kinderreha lernen Kinder und Eltern mit chronischen Krankheiten wie Adipositas, Asthma oder Neurodermitis umzugehen. Auch Oliver, der mit seinem Vater zur Kinderreha in der Sophienklinik Bad Sulza ist.
Warum er in der Kinderreha ist, bringt Oliver, neun Jahre alt, gleich auf den Punkt: "Wegen Übergewicht". Sein Vater Yves Apel, Berufskraftfahrer aus Thüringen, ergänzt: "Wir hoffen, dass Oliver in der Kinderreha mehr Spaß am Sport findet und lernt, mit dem Essen umzugehen." Es gehe darum, das Essen mehr zu dosieren und mehr in die Bewegung zu kommen. "Wir sind auf einem guten Weg", resümiert er nach zwei Wochen Kinderreha in der Sophienklinik in Bad Sulza, eine von zehn Kinderreha-Kliniken der Diakonie bundesweit. Zwei weitere Wochen haben Vater und Sohn noch vor sich. Vier bis sechs Wochen dauert üblicherweise eine solche Kinderreha, die mit ärztlicher Empfehlung über die Rentenversicherung oder Krankenkasse beantragt werden kann.
Olivers Vater Yves Apel freut sich, dass Oliver in der Kinderreha "aufgetaut" ist
Viele Familien mit chronisch kranken Kindern wissen nichts von dem kostenlosen Angebot der Kinderreha. Dabei haben 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ein chronisches Gesundheitsproblem wie Neurodermitis, Asthma oder Adipositas, was andere Folgeerkrankungen mit sich bringen kann. Tendenz steigend. Kinder aus bildungsfernen Familien mit geringerem Einkommen sind häufiger betroffen. In der kostenlosen Kinderreha lernen Kinder und Eltern, ihren Alltag mit der Krankheit zu bewältigen. Chronisch kranken Kindern und Jugendlichen werden so neue Lebenschancen eröffnet.
Auf dem Trampolin die Pfunde purzeln lassen
Trampolinspringen gefällt Oliver in der Reha am besten. Sein Spaß beim Springen ist nicht zu übersehen, wenn er mit seinen neuen Freunden in die Luft hüpft. Das freut auch seinen Vater, der schon jetzt eine "180-Grad-Veränderung" bei seinem Sohn wahrnimmt: "Olli zieht sich nicht mehr so schnell zurück. Er ist offener geworden, und er spricht mit mir". So viel Zeit wie in Bad Sulza habe er noch nie mit seinem Sohn verbracht. Eine Chance also für Sohn - und Vater. Am Anfang sei seine Vorstellung gewesen, dass Oliver in kurzer Zeit viel abnimmt. Inzwischen weiß er, dass es Zeit braucht und vielmehr darum geht, das Essverhalten im Alltag zu ändern, Freude an der Bewegung zu finden und Selbstwertgefühl aufzubauen. Von diesem frischen Schwung profitiert die ganze Familie: "Ich habe für mich gelernt, meinen Jungen zu nichts zu zwingen und ihn einfach Kind sein zu lassen". Dies gilt natürlich auch nach der Reha: Für die Zeit zurück im Alltag hat seine Frau inzwischen ein Trampolin besorgt, das Oliver und seine Familie dann immer an die gute Zeit in der Reha erinnern möge.
Redaktion: Diakonie/Ulrike Pape