Einsatz für ein soziales Europa

4. November 2016
  • Journal
  • Diakonie in Europa

Das Netzwerk Eurodiaconia besteht aus 47 Kirchen und christlichen Nichtregierungsorganisationen aus ganz Europa. Gemeinsam bringen sie sich in der Europa-Politik ein.

Dieses Video erklärt in 50 Sekunden, was Eurodiaconia ist und welche Ziele das Netzwerk auf der europäischen Ebene verfolgt. Für ausführlichere Informationen lesen Sie das Interview unten.

Was ist Eurodiaconia?

Antonio La Mantia: Wir sind ein 1996 gegründeter europäischer Zusammenschluss von Organisationen aus dem Sozial- und Gesundheitswesen, die im christlichen Glauben gegründet wurden und sich auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene für soziale Gerechtigkeit einsetzen. Unsere Mitglieder, zu denen auch die Diakonie Deutschland gehört, repräsentieren die Bedürfnisse und Erfahrungen von 47 nationalen und regionalen Organisationen in 32 Ländern und Regionen.

Gruppenfoto
© Eurodiaconia

Communications Officer Antonio La Mantia (hinten, 3. v. r.) und das Eurodiaconia-Team

Wozu brauchen wir Eurodiaconia?

La Mantia: Es ist wichtig sicherzustellen, dass Menschen in ganz Europa, deren Stimmen nicht gehört werden, jemanden haben, der für sie spricht – und zwar direkt dort, wo die Entscheidungen für Europa getroffen werden. Als führendes diakonisches Netzwerk in Europa fördert Eurodiaconia den Dialog und die Kooperation zwischen diakonischen Organisationen mit unterschiedlicher Expertise, die sonst wenig Gelegenheit hätten, gemeinsame Sache zu machen. Wir bringen unsere Mitglieder immer wieder zusammen, um soziale Bedürfnisse zu untersuchen, Ideen zu entwickeln und Strategien zu Armut, sozialer Ausgrenzung, zum Sozial- und Gesundheitswesen und die Zukunft des sozialen Europa zu beeinflussen. Gemeinsam sind wir stärker und das gibt uns die Möglichkeit, soziale Rechte mit hochrangigen Entscheidungsträgern in den europäischen Institutionen zu diskutieren und ihnen zu erklären, warum wir Engagement und Verbindlichkeit von ihnen und den EU-Mitgliedsstaaten brauchen, wenn wir durch soziale Rechte gegen Armut und soziale Ausgrenzung vorgehen wollen.

Welches Ziel versucht Eurodiaconia zu erreichen?

La Mantia: Unser übergreifendes Ziel ist es, ein Europa des Zusammenhalts, der Gleichberechtigung und Gerechtigkeit aufzubauen.

Was ist das Hauptthema, mit dem sich Eurodiaconia aktuell beschäftigt?

La Mantia: Aktuell beschäftigt uns die Konsultation zur Europäischen Säule sozialer Rechte. Die Europäische Säule sozialer Rechte ist ein Versuch, grenzübergreifend gegen Armut, soziale Ausgrenzung und Arbeitslosigkeit vorzugehen. Sie ist eine unmittelbare Folge der Finanzkrise und steht für eine Modernisierung des europäischen Sozialmodells angesichts eines sich verändernden Arbeitsmarktes. Die Strategie baut auf angemessene soziale Absicherung, Unterstützung des Arbeitsmarktes und funktionierende Sozialsysteme. Als führendes diakonisches Bündnis in Europa müssen wir dafür sorgen, dass soziale Rechte in Europa anerkannt und eingeführt werden. Das geht über Gesetze zur Beschäftigung, Gesundheit und Sicherheit hinaus. Auch das Recht auf Obdach, ein angemessenes Mindesteinkommen und Zugang zu Hilfeangeboten muss garantiert sein.

Interview: Diakonie/Maja Schäfer