Diakonisse neuer Form
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Barbara Kruse führt die Tradition der ursprünglichen Diakonissen fort – aber in einer modernen Weise.

Barbara Kruse (56) ist Diakonisse neuer Form im Diakoniewerk Ruhr Witten
Barbara Kruse (56) ist Diakonisse neuer Form im Diakoniewerk Ruhr Witten. Sie führt damit die Tradition der ursprünglichen Diakonissen fort – aber in einer modernen Weise: Diakonissen neuer Form bilden eine Glaubens- und Arbeitsgemeinschaft, jedoch keine Lebensgemeinschaft. Das heißt, sie leben eigenständig, dürfen heiraten, eine Familie gründen und tragen in der Regel auch keine Tracht mehr als Erkennungszeichen sondern eine Brosche oder Kette – im Prinzip wie eine Diakonische Schwester. Allerdings hat Barbara Kruse berufsbegleitend eine 3-jährige diakonisch-theologische Weiterbildung absolviert. Das ist Voraussetzung. Und noch etwas ist grundlegend anders: Wer sich entscheidet, Diakonisse neuer Form zu werden, übernimmt ein Amt, in das er durch die Landeskirche eingesegnet wird.
Von der Erzieherin zur Diakonisse
Barbara Kruse wurde schon während ihrer Ausbildung zur Erzieherin durch die Diakonissen des Diakoniewerks Ruhr Witten geprägt. Danach arbeitete sie in ihrem Beruf, gründete eine Familie und engagierte sich ehrenamtlich in der Kirche. Vor einigen Jahren riet ihr eine Bekannte, die selbst Diakonisse ist: “Das wäre doch auch etwas für dich!“ Seit 7 Jahren ist Barbara Kruse nun eingesegnete Diakonisse. “Ich bekomme in unserer Gemeinschaft sehr viel zurück, werde dort aufgefangen“, beschreibt sie. Die Diakonissen treffen sich zu Begegnungswochenenden, zum jährlichen Konvent, zu gemeinsamen Gottesdiensten. Sie unterstützen sich gegenseitig auch im Alltag. Vor einem Jahr brannte das Haus von Barbara Kruse und ihrer Familie. Die Familie kam vorübergehend im Mutterhaus unter, auch finanziell und mit großer persönlicher Anteilnahme wurde sie unterstützt. "Diese Hilfsbereitschaft trägt einen durch vieles"
"Es ist mir eine Ehre"
Sehr wichtig ist für Barbara Kruse, die Tradition der ursprünglichen Diakonisse weiterzuleben. “Diese Frauen haben so viel geleistet. Für mich ist es eine Ehre, ihnen nachzufolgen.“ Als Diakonisse habe man immer noch einen besonderen Stand – auch wenn man häufiger erklären muss, was das eigentlich bedeutet und was den Unterschied zwischen moderner und traditioneller Form ausmacht. Viele, insbesondere ältere Wittener freuen sich, dass die Diakonissen weiterhin zum Stadtbild gehören. Allerdings ist es nicht mehr so leicht, Nachwuchs zu gewinnen – auch nicht für die moderne Variante. Die meisten Diakonissen neuer Form seien bei ihrer Einsegnung bereits “gestandene Frauen“, sagt Kruse. Junge Menschen versucht das Diakoniewerk Ruhr Witten nun über eine neue Ausbildung zur Gemeindeschwester und über die Diakonischen Brüder, das männliche Pendant, zu gewinnen.
Text: Diakonie/Sarah Schneider
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Was unterscheidet eine Diakonisse von einer Diakonischen Schwester und einer Diakonisse neuer Form? Das erklärt diese Serie.