In leichter Sprache: Was ist sexuelle Gewalt?

25. September 2013

Sexuelle Gewalt bedeutet sehr vieles.

Zum Beispiel:

Jemand streichelt Sie.

Jemand fasst Ihren Busen an.

Aber Sie möchten das nicht!

Jemand küsst Sie.

Jemand hat Sex mit Ihnen.

Aber Sie möchten das nicht!

Aber auch so etwas ist sexuelle Gewalt:

Jemand spricht Sie an und sagt

Du hast einen tollen Busen.

Oder: ich möchte mit dir schlafen.

Aber Sie möchten das nicht!

Das alles ist sexuelle Gewalt.

 

Sexuelle Gewalt bedeutet immer:

Jemand tut etwas gegen Ihren Willen.

Und das erregt diese Person sexuell.

 

Oder jemand sagt:

Wenn du mit mir schläfst,

schenke ich dir etwas Schönes.

 

Die Täter und die Opfer von sexueller Gewalt

kennen sich meistens.

Oft sind die Täter und die Opfer

aus der gleichen Familie.

Oder Täter ist jemand aus der Nachbarschaft.

Deshalb sagen die Opfer lange nichts.

 

Die meisten Täter belästigen ihre Opfer

immer wieder.

Sexuelle Gewalt macht das Opfer seelisch krank.

Besonders schlimm ist es,

wenn Täter und Opfer verwandt sind.

Oder wenn es gute Freunde waren.

Dann ist das Opfer besonders verletzt.

Das ist wichtig

 

Das sagt das Gesetz

Das Gesetz verbietet sexuelle Gewalt.

Im Gesetz steht dafür: sexueller Missbrauch.

Oder Straf-Taten

gegen die sexuelle Selbst-Bestimmung.

Straf-Taten bedeutet: Verbrechen.

Sexuelle Selbst-Bestimmung bedeutet:

Jeder Mensch soll selber bestimmen,

ob er Sex haben möchte.

Und mit wem er Sex haben möchte.

 

Die Gesetze stehen im Straf-Gesetz-Buch.

Dort stehen sie im Paragraf 174

und den nächsten Paragrafen.

Ein Paragraf ist ein Teil von einem Gesetz-Buch.

Im Gesetz steht, was Missbrauch ist:

Zum Beispiel:

 

Der Täter hält das Opfer fest.

Oder er schlägt es.

Der Täter hat Sex mit dem Opfer.

Gegen den Willen vom Opfer.

Der Täter erpresst das Opfer.

Vielleicht sagt er: Schlaf mit mir.

Sonst erzähle ich allen etwas Schlimmes

über Dich.

 

Das Gesetz soll alle Menschen vor Gewalt schützen.

Es schützt Körper und Seele von den Menschen.

Das ist nicht nur in Deutschland so.

Fast alle Länder auf der Erde schützen

die Menschen vor sexueller Gewalt.

Die Länder von den Vereinten Nationen

haben Verträge unterschrieben.

Diese Verträge heißen in schwerer Sprache:

Konvention.

Wir sprechen: Kon-wen-zion.

 

Es gibt 3 wichtige Verträge.

Diese Verträge schützen Menschen besonders

vor sexueller Gewalt:

 

die UN-Menschen-Rechts-Konvention,

die UN-Behinderten-Rechts-Konvention.

Dort steht es in Artikel 16.

und die UN-Kinder-Rechts-Konvention

 

In der UN-Menschen-Rechts-Konvention steht:

Diese Rechte haben alle Menschen.

In der UN-Behinderten-Rechts-Konvention steht:

Diese Rechte haben Menschen mit Behinderung.

In der UN-Kinder-Rechts-Konvention steht:

Diese Rechte haben alle Kinder.

 

Die Länder haben unterschrieben:

Wir schützen alle Menschen vor sexueller Gewalt.

Wer kann Ihnen helfen?

Es gibt viele Frauen-Beratungs-Stellen,

Frauen-Notrufe und Frauen-Häuser.

Dort bekommen Frauen und Mädchen Hilfe.

Auch Familien-Beratungs-Stellen und

andere Beratungs-Stellen können Ihnen helfen.

Hier finden Sie Internet-Seiten

von Beratungs-Stellen.

Dort erfahren Sie, wer Ihnen in Ihrer Stadt hilft:

 

Hilfe-Telefon

hilfetelefon.de

 

Frauenhaus-Koordinierung

Hier erfahren Sie,

wo in Ihrer Nähe ein Frauen-Haus ist.

frauenhauskoordinierung.de

 

Bundes-Verband Frauen-Beratungs-Stellen und Frauen-Notrufe

Hier erfahren Sie, welche Beratungs-Stelle in Ihrer Nähe ist.

frauen-gegen-gewalt.de

 

Weiber-Netz -

Politische Interessen-Vertretung

behinderter Frauen:

Hier haben sich Frauen mit Behinderung zusammen geschlossen.

Sie können sich hier über sexuelle Gewalt informieren.

Sie können gemeinsam mit anderen Frauen etwas dagegen tun.

weibernetz.de

Netzwerk behinderter Frauen Berlin

Hier haben sich Frauen mit Behinderung in Berlin

zusammen geschlossen.

netzwerk-behinderter-frauen-berlin.de

Auch Jungen und Männer können Opfer

von sexueller Gewalt sein.

Jungen und Männer bekommen Hilfe

bei der Kontakt- Informations- und Beratungsstelle kibs:

kibs.de

Wer leidet unter sexueller Gewalt?

Viele Menschen leiden unter sexueller Gewalt.

Alte und Junge,

Schöne und Hässliche,

Arme und Reiche,

Deutsche und Menschen aus dem Ausland. 

Frauen mit Behinderung leiden sehr oft

unter sexueller Gewalt


Forscherinnen haben viele Frauen mit Behinderung gefragt:

Haben Sie schon einmal sexuelle Gewalt erlebt?

 

Im Jahr 2012 haben die Forscherinnen darüber

einen Bericht geschrieben.

Der Bericht war für das Bundes-Ministerium

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

 

Der Bericht heißt in schwerer Sprache:

Lebens-Situationen und Belastungen von Frauen

mit Beeinträchtigungen und Behinderungen

in Deutschland.


Das bedeutet:

Wie leben Frauen mit Behinderung in Deutschland.

Und was ist in ihrem Leben besonders schwer.

 

Die Forscherinnen haben heraus-gefunden:

Frauen mit Behinderung erleben viel öfter

sexuelle Gewalt als Frauen ohne Behinderung.

 

Fast die Hälfte von den Frauen mit Behinderung sagt:

Ja, ich habe schon sexuelle Gewalt erlebt.

Besonders gehörlose Frauen

und Frauen mit einer seelischen Krankheit

haben sexuelle Gewalt erlebt.

 

Auch Jungen und Männer sind manchmal Opfer

von sexueller Gewalt.

Aber bisher hat noch niemand untersucht:

Wie viele Jungen und Männer mit Behinderung

sind Opfer?

Wer sind die Täter und Täterinnen

von sexueller Gewalt?


Die Täter sind meistens Männer.

Die Täter und die Opfer kennen sich meistens gut.

Täter sind zum Beispiel:

Verwandte, Partner oder Ex-Partner,

Mitarbeiter im Wohnheim oder einer Werkstatt,

Mitarbeiter von Ambulanten Diensten.

Aber auch Mit-Schüler und Mit-Bewohner. 

Was ist in Wohnheimen und Werkstätten

besonders gefährlich?


Menschen mit Behinderung leben oft

das ganze Leben lang in einem Wohnheim.

Sie haben Betreuer und Unterstützer.

 

Einige Menschen mit Behinderung

können nicht selber über ihr Leben bestimmen.

Einige haben kein Zimmer für sich allein.

Viele mögen nicht Nein! sagen.

In Wohnheimen und Werkstätten gibt es

viele Arten von Gewalt:

 

Körperliche Gewalt.

Zum Beispiel Schläge, Schubsen und Verletzungen

Seelische Gewalt.


Zum Beispiel jemanden verspotten,

jemanden schlecht machen,

schlecht über jemanden reden,

 

Sexuelle Gewalt.

 

Gewalt gegen Menschen

mit einer anderen Religion.

Zum Beispiel: jemand darf wegen seiner Religion

kein Schweine-Fleisch essen.

Er bekommt aber im Heim nur Schweine-Fleisch.

Auch das ist Gewalt.

 

Alle diese Arten von Gewalt kommen in Heimen vor.

Manchmal liegt es daran,

dass die Mitarbeiter dort nicht gut ausgebildet sind.

Manchmal haben die Mitarbeiter zu wenig Zeit

für die Arbeit oder zu viel Arbeit.

 

Einige Täter möchten sich stark fühlen.

Deshalb missbrauchen sie schwächere Menschen.

Die Diakonie Deutschland sagt dazu:

 

Was können wir gegen sexuelle Gewalt

in Wohnheimen und Werkstätten tun?
Ganz wichtig ist:

Wir müssen über Gewalt sprechen.

Die Mitarbeiter müssen zum Beispiel wissen:

Nicht nur Schläge sind Gewalt,

auch Verspotten ist Gewalt. 

Dann können die Mitarbeiter besser aufpassen.

Sie können darauf achten,

dass sie keine Täter werden.

Und auch die Kollegen nicht.

Viele Einrichtungen und Dienste in der Diakonie

haben schon Regeln gegen Gewalt aufgeschrieben.

 

In den Regeln steht:

Das tun wir gegen Gewalt.

Zum Beispiel:

Das ist sexuelle Gewalt:

Manchmal ist eine Bewohnerin traurig.

Darf der Betreuer sie dann streicheln?

Wie darf er sie streicheln?

Was darf er nicht tun?

Bewohner sollen sich vor Gewalt schützen können.

Wie können sie sich schützen?

Sie sollen ihr Zimmer abschließen können.

Frauen sollen von Frauen gepflegt werden.

Die Angestellten unterschreiben im Vertrag:

Wir wenden keine Gewalt an.

Sonst verlieren wir unsere Stelle.

Es gibt Schulungen für die Mitarbeiter.

Dort lernen sie, wie sie Gewalt vermeiden.

Die Mitarbeiter lernen viel über fremde Länder

und Religionen.

Dann können sie Menschen aus anderen Ländern

besser verstehen.

Was müssen die Politiker tun?

Es gibt ein Gesetz gegen Gewalt.

Es heißt: Gewalt-Schutz-Gesetz.

Aber das Gesetz schützt die Menschen

nur in ihrer eigenen Wohnung.

 

Menschen in einem Heim brauchen aber auch Schutz.

Deshalb sagt die Diakonie:

Die Politiker müssen das Gesetz ändern.

Auch Gewalt in Heimen muss bestraft werden.

Es gibt Beratungs-Stellen für die Opfer von Gewalt.

Aber viele Beratung-Stellen haben Stufen.

Rollstuhl-Fahrer und Menschen mit Rollator

kommen nicht in die Beratungs-Stelle.

Auch für Menschen mit anderen Behinderungen

ist es schwer.

 

Nur wenige Beratungs-Stellen haben Informationen

für blinde und gehörlose Menschen.

Oder für Menschen mit Lernschwierigkeiten.

In ganz wenigen Beratungs-Stellen

gibt es Schilder zum Tasten für blinde Menschen. 

Die Beratungs-Stellen müssen von der Stadt

oder dem Land Geld bekommen.

Zum Beispiel, damit sie eine Rampe bauen können.

Oder damit sie Gebärden-Sprach-Dolmetscher

bezahlen können.

Die Beratungs-Stellen müssen von der Stadt

oder dem Land Geld bekommen.

Zum Beispiel, damit sie eine Rampe bauen können.

Oder damit sie Gebärden-Sprach-Dolmetscher

bezahlen können.

Hier können Sie Informationen

in schwerer Sprache herunter-laden.

Studie des Bundes-Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ) aus dem Jahr 2012 zu

"Lebenssituationen und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland" 

Hier finden Sie Hilfe:

 

Hilfe-Telefon

hilfetelefon.de

 

Frauenhaus-Koordinierung

frauenhauskoordinierung.de

 

Bundes-Verband Frauen-Beratungs-Stellen und Frauen-Notrufe

frauen-gegen-gewalt.de

 

Weibernetz e.V.

weibernetz.de

 

Netzwerk behinderter Frauen Berlin

netzwerk-behinderter-frauen-berlin.de

Text : Diakonie/Stephanie Häfele, Sarah Schneider und Ulrike Pape

 

In Leichte Sprache übertragen von:

Holtz & Faust GbR

E-Mail: [email protected]

Internet: www.holtz-und-faust.de

Auf Lesbarkeit geprüft von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Westfalenfleiß gGmbH, Münster