Themenschwerpunkt

Hospizarbeit

© Diakonie/Ulrike Pape

In Würde leben – bis zum Tod

Hospizarbeit ist aus einer Bürgerbewegung heraus entstanden und wird bis heute wesentlich von der Überzeugungskraft und dem Engagement ehrenamtlich tätiger Menschen getragen. Hospizarbeit rückt die Bedürfnisse der Betroffenen in den Vordergrund und steht für ein ganzheitliches Konzept zur Beratung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen und ihrer Zugehörigen. Das zentrale Anliegen der Hospizarbeit ist es, die letzte Lebensphase so lebenswert wie möglich zu gestalten.

Wie wir Qualität im Hospiz weiterentwickeln

Wie jede Einrichtung im Gesundheitssystem müssen auch stationäre Hospize die Qualität ihrer Arbeit sichern. Dabei unterstützt sie nun das neue Bundesrahmenhandbuch “Qualität sorgsam gestalten”. Es wurde von der Diakonie Deutschland gemeinsam mit dem Deutschen Caritasverband und dem Deutschen Hospiz- und PalliativVerband unter Beteiligung von Praktikern und Praktikerinnen erarbeitet.

Das Handbuch soll die Qualität sichern, die durch das Engagement der Hospizbewegung entstanden ist. Es soll helfen, einen Ausgleich zu finden zwischen individueller Begleitung sterbender Menschen auf der einen Seite und klaren verbindlichen Abläufen und Zuständigkeiten im Hospiz auf der anderen Seite.

Maria Loheide, Vorstand Diakonie Deutschland

„Hospizliche Arbeit setzt die Bereitschaft zur Selbstreflexion und Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit und anderen existenziellen Fragen voraus.”

Nachgefragt

Jutta Ataie, Expertin für Hospizarbeit bei der Diakonie Deutschland erläutert die Besonderheiten des neuen Bundesrahmenhandbuchs "Qualität sorgsam gestalten"

Dr. Jutta Ataie: Momente der Begegnung mit schwerkranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen sind im Hospizalltag weder vorhersehbar noch planbar. Mitarbeitende müssen aus dem Moment heraus gestalten. Um dies zu ermöglichen, muss das Qualitätsmanagementsystem eines stationären Hospizes einen Orientierungsrahmen bieten, der Handlungsspielräume für die einzelnen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eröffnet und ihre situative Handlungskompetenz fördert und stärkt.

Das neue Handbuch formuliert Fragen, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in stationären Hospizen zur Reflexion anregen. Jedes stationäre Hospiz ist eingeladen, für sich – ganz individuell – zu überlegen, wie es diese Qualitätsanforderungen derzeit umsetzt und zukünftig, im Einklang mit der Hospizidee, umsetzen will.

Ataie: Das neue Handbuch legt einen klaren Schwerpunkt auf die Lebensqualität schwerkranker und sterbender Menschen. Der Hospizgast mit seinem subjektiven Erleben und seinen individuellen Bedürfnissen und Wünschen steht zusammen mit seinen Angehörigen im Mittelpunkt des Handelns. Als kleine Einrichtungen mit personalintensiver Ausstattung sollen stationäre Hospize mit dem neuen Handbuch in die Lage versetzt werden, diesem Anspruch gerecht zu werden und qualitativ hochwertig umzusetzen.

Die derzeit rund 240 stationären Hospize in Deutschland haben – jedes auf seine Weise – Wege gefunden, ihren Auftrag zu erfüllen und den Hospizgedanken in Einklang mit ihren jeweiligen Leitbildern und individuellen Qualitätszielen mit Leben zu füllen. Das neue Handbuch regt zur methodisch durchdachten Gestaltung von Qualität an, um diese Vielfalt zu erhalten und zu fördern.

Ataie: Eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben stationärer Hospize wird es sein, die hohe Qualität zu bewahren, die durch das Engagement und die Visionen ihrer Gründergeneration entstanden ist und in Einklang zu bringen mit vertraglichen Normen und den gesetzlichen Entwicklungen. Bei dieser Anpassung soll dieses Qualitätsrahmenhandbuch helfen.

Dem Bewahren der Hospizphilosophie kommt vor allem deshalb große Bedeutung zu, weil in vielen stationären Hospizen ein Generationenwechsel ansteht, da sich die Gründergeneration nach und nach in den Ruhestand verabschiedet. Dabei spielt es eine wichtige Rolle, das weitere Wachstum des ehrenamtlichen Engagements zu fördern und eine Koordination der verschiedenen Engagementformen sicherzustellen.

Geschichten aus unserer Arbeit

  • Ehrenamtliche mit Migrationshintergrund

    Austausch der Kulturen

    In der ehrenamtlichen Hospizarbeit sind bisher kaum Menschen mit Migrationshintergrund tätig. Senay Omatan ist eine der ersten türkischen Sterbebegleiterinnen im Berliner Lazarus Hospiz. 

    © Diakonie/Ulrike Pape
  • Ehrenamtliche Hospizhelferin

    "Am Lebensende einfach nur da sein"

    Zukunftspläne? Alles, was war und sein könnte? Nicht mehr relevant am Lebensende! „Es reicht, einfach nur da zu sein – auch das ist Nächstenliebe“, sagt Irmgard Neese über ihr Ehrenamt im Diakonie-Hospiz Wannsee im Video.

    © Diakonie/Ulrike Pape
  • Sterbebegleitung

    "Ich habe so eine Freude!"

    Menschen, die für ihre letzten Wochen in ein Hospiz gehen, blühen oft noch einmal auf. Fühlen sich befreit, probieren Neues aus. Und können so Abschied nehmen. Ein Besuch im Hospiz der Diakonie Erlangen.

Ansprechpartner

© Hermann Bredehorst

Dr. Jutta E. Ataie

Hospiz und Palliative Care

030 65211-1761

[email protected]